Lebenslauf
1932 Besuch der Mädchenoberrealschule. Mit zehn tritt Sophie Scholl wie die meisten ihrer Mitschülerinnen der Hitlerjugend bei. Aus anfänglicher Begeisterung wird bald Kritik. Sie bemerkt die andere politische Orientierung ihres Vaters und von Freunden. Die politische Haltung wird für sie nun wichtig bei der Wahl von Freundschaften. Die Verhaftung ihrer Brüder und deren Freunden im Jahre 1937 prägt sich ein. Zeichnen und Malen gehen ihr leicht von der Hand. Sie findet ersten Kontakt zu so genannten "entarteten" Künstlern. Sie beschäftigt sich stark mit Literatur, mit zunehmender Neigung zur Philosophie und Theologie. Hier findet sie ihre Gegenwelt zum Nationalsozialismus.
Im Frühjahr 1940 schreibt sie ihr Abitur mit dem Aufsatzthema "Die Hand, die die Wiege bewegt, bewegt die Welt". Sie hat Kinder gern und wird Kindergärtnerin im Fröbel-Seminar in der Hoffnung, dem Reichsarbeitsdienst als Vorleistung zum Studium zu entgehen. Dies erweist sich als Illusion: ab Frühjahr 1941 zwangsweise ein halbes Jahr Reichsarbeitsdienst in Krauchenwies bei Sigmaringen, anschließend ein halbes Jahr Kriegshilfsdienst als Kindergärtnerin in Blumberg. Der kasernenhafte Arbeitsdienst veranlasst sie, über passiven Widerstand nachzudenken und ihn zu praktizieren. Endlich im Mai 1942 kann sie sich an der Universität München für Biologie und Philosophie einschreiben. Ihr Bruder Hans, der dort schon Medizin studiert, macht sie mit seinen Freunden bekannt. Auch wenn ihr Freundeskreis hauptsächlich politisch motiviert ist, haben die Berge, das Skilaufen und Schwimmen einen hohen Stellenwert, dazu die Literatur und Musik. Man geht oft zusammen in Konzerte.
In München ergeben sich Kontakte mit Schriftstellern, Philosophen und Künstlern (besonders Carl Muth und Theodor Haecker), die für Sophies Beschäftigung mit dem Christentum von Bedeutung werden. In den Vordergrund tritt die Frage wie sich der Einzelne in einer Diktatur zu verhalten hat. 1942 muss Sophie Scholl während der Semesterferien zu einem Rüsteinsatz in einem Ulmer Metallbetrieb, während ihr Vater als Andersdenkender seine Haftstrafe abzubüßen hat.
Im Frühjahr 1942 entschließen sich die engsten Freunde um ihren Bruder Hans zum aktiven Widerstand gegen das NS-Regime. Sophie beteiligt sich ohne Einschränkungen an der Herstellung der "Flugblätter der Weißen Rose" und ihrer Verteilung in verschiedenen süddeutschen und österreichischen Städten. Bei der Verbreitung eines neuen Flugblattes in der Münchner Universität am 18.02.1943 wird sie verhaftet. Am 22.02.1943 wird sie zusammen mit ihrem Bruder Hans und dem Freund Christoph Probst vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und wenige Stunden später durch das Fallbeil hingerichtet. Gefängnisbeamte berichten respektvoll über ihren furchtlosen Gang zur Hinrichtung.
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