Informationen zur Stadtmühle
Nach einer vielbeachteten Ausstellung historischer Fotografien war in Sindringen das Interesse an Heimatgeschichte so groß, dass der Wunsch nach einem Heimatmuseum laut wurde. Karl Fuchs, Organisator der Ausstellung, tief heimatverwurzelt und Sammler alter Gebrauchsgüter, nahm diesen Wunsch auf und richtete 1987 im Dachgeschoss des Rathauses das Heimatmuseum ein. Viele Ausstellungsstücke kamen aus der Bevölkerung, anderes hat Karl Fuchs zusammengetragen. Auf ein Stadtarchiv konnte nicht mehr zurückgegriffen werden. Es war beim Bombenangriff im April 1945 mit dem Pfarrhaus in Flammen aufgegangen. Um verlorene Quellen teilweise zu ersetzen, wurden Lokalzeitungen von 1810 bis 1934 nach Nachrichten über Sindringen durchforscht, fotokopiert und zu einer meterlangen Sindringer Wandzeitung zusammengestellt. Dazu kamen Bilder aus Alt-Sindringen, eine Auswahl aus über tausend.
Der große Raum unter dem Dach des Sindringer Rathauses ist ausgefüllt mit Gerätschaften von Handwerk und Landwirtschaft, mit archäologischen Funden und Versteinerungen, mit Utensilien der Feuerwehr und Vereine. Der Blick fällt in Urgroßmutters Küche mit bemaltem Herd, in Tante Emmas Laden und in die alte Apotheke. Literatur zum Kalenderstreit liegt auf, den Lebenswegen der Herren von Sindringen wird nachgegangen und im Originaltext berichtet, wie die Einsatzbefehle an die US-Piloten für ihre Angriffe am 1. und 8. April 1945 auf Sindringen lauteten.Seinen endgültigen Platz fand das Heimatmuseum in der Sindringer Stadtmühle, in der noch bis in die siebziger Jahre gemahlen wurde und die nach dem Tode des letzten Müllers von der Stadt Forchtenberg in der Absicht erworben wurde, ein Mühlen-Museum einzurichten. Für 750000 Mark wurde die Stadtmühle ab 1998 außen renoviert und die komplette Mühleneinrichtung für eine publikumsfreundliche Präsentation restauriert.