Historischer Höhepunkt über der Stadt
Wann die Burg gebaut und damit der Grundstein zur Stadt gelegt wurde, verbirgt sich im Dunkeln der Geschichte. Als sicher gilt, dass es Konrad von Dürn war. Er heiratete 1210 eine Tochter des Grafen von Lauffen und wurde so Herr von Wülfingen, das auf der nördlichen Kocherseite lag. Um sein Besitztum zu festigen und ihm größeres Ansehen zu geben, baute er auf dem Bergsporn gegenüber von Wülfingen eine Burg und veranlasste die Wülfinger, sich unterhalb seiner Burg anzusiedeln. Die Burg war spätestens 1234 fertig, Forchtenberg gegründet und von Wülfingen bald keine Rede mehr. Der Erbauer der Burg und Gründer von Forchtenbergs starb 1258. Seine weitreichenden Besitzungen teilte er unter seinen drei Söhnen auf. Sohn Ruprecht erhielt Forchtenberg, zog in die Burg ein und nannte sich Ruprecht zu Dürn, Herr zu Forchtenberg. Der Ort unter der Burg wurde weiter ausgebaut und ummauert. Auch sein Sohn gleichen Namens residierte als Herr von Forchtenberg auf der Burg und legte in einer Urkunde von 1298 seiner Residenz den Namen Stadt zu. Forchtenberg war jetzt Stadt und wurde 25 Jahre später hohenlohisch.
Die Burg wurde zum Ende des 14. Jahrhunderts Sitz der hohenlohischen Amtmänner und Lagerhaus mit großem Keller für den Zehnten. De 92 Meter lange und bis zu 50 Meter breite Burganlage gehörte zu den großen Burgen Deutschlands. In den folgenden Jahrhunderten wurde sie schlossähnlich ausgebaut. Der Dreißigjährige Krieg wurde auch dieser Burg zum Verhängnis. Die kaiserlichen Gruppen erklärten Forchtenberg zur Festung, die anrückenden Schweden schossen vermutlich die Burg in Brand. Danach war sie auch nicht mehr für die hohenlohischen Amtmänner und die Amtsverwaltung brauchbar.
“Das alte Schloß“ so wird 1655 berichtet, „ist ganz eingegangen“. Nur der Keller blieb erhalten. Um auch größere Fässer für den reichlich fließenden Weinzehnten unterbringen zu können, wurde der noch 1680 erweitert, „so lang wie der ganze Schlosshof war und größer als der Schlosskeller in Öhringen“.Das Haus Hohenlohe verlor, nachdem Hohenlohe württembergisch wurde, sein Interesse an den Resten der Burg und verkaufte sich um das Jahr 1850 dem Hofküfer Carl Müller. Das Wahrzeichen Forchtenbergs zerfiel und wurde zum Steinbruch. Der Forchtenberger Sattlermeister Wilhelm Riehmann erwarb sie 1937 aus Heimatliebe. Er wollte verhindern, dass sie in falsche Hände gerät und hoffte, dass eines Tages die Stadt vielleicht in der Lage sein werde, den Besitz zu übernehmen. Als Ende der sechziger Jahre die Südmauer einzustürzen drohte, kam das Landesdenkmalamt zu Hilfe.
Die Außenmauer zum Kupfertal war gerettet. Wilhelm Riehmann ließ die Anlage nicht weiter verkommen. Was Wilhelm Riehmann 1937 erhofft hatte, sollte sich 1989 erfüllen: die Stadt Forchtenberg wurde Eigentümerin der Burgruine. Das Landesdenkmalamt kannte aus der ersten Sanierung den Wert dieses bauhistorischen Höhepunktes über der Stadt und trug wesentlich zu den Sanierungskosten von 1,3 Millionen Mark bei. Die Arbeiten waren 1995 abgeschlossen. Die Burgruine blieb Ruine. Aber die ausgedehnte Anlage mit der bis zu zehn Meter aufragenden und über drei Meter dicken Schildmauer, mit ihren gefestigten Außenmauern, dem von Bauschutt ausgeräumten Keller und dem neuen Aussichtsturm inmitten eines bereinigten Schlosshofes wurde für das Tausende ein Erlebnis, die 1996 zum ersten Schlossfest heraufgekommen waren.
Inzwischen ist die Forchtenberger Schlossruine seit vielen Jahren eine bekannte und beliebte Kulisse für das von Pfarrer Wolfgang Wilhelm und der Evangelischen Kirche Forchtenbergs ins Leben gerufene Rockfestival „Rock in the Ruins“, ein Konzertabend mit mehreren christlichen Rockbands, seit 2004 ergänzt mit einem weiteren Konzertabend „Brass in the Ruins“. Seit 2003 strömen auch Tausende von Besuchern zum Open-Air-Kino auf die Schlossruine und genießen die besondere Atmosphäre dieses geschichtsträchtigen Ortes.